„Telefonbesuch“ wie läuft´s?
Pünktlich um 11 Uhr, wie verabredet, mittwochs, klingelt bei meiner zu Besuchenden das Telefon. „Guten Tag, ich bin´s …“ so beginne ich den kleinen Plausch.
Nach den üblichen Fragen zum Wohlbefinden und ob der jetzige Zeitpunkt für unser Gespräch passt, kommen wir recht schnell in ein Gespräch. Ohne Plan. Es ergibt sich einfach. Themen wie frühere Zeiten, war es besser, war es schlechter, Kindheit, wie war es bei mir, wie war es bei ihr. Natürlich Corona. Was ist mit der Jugend heute los? Ist sie verwöhnter? Ist mit den „Alten“ alles in Ordnung, haben sie manches vielleicht vergessen? Auch die sogenannten „Küchengespräche“ Rezepte, Gerichte, Bezeichnungen regional, sind oft ein Thema. Ich komme gut klar, weil ich denke meine Gegenüber ist etwa so alt wie ich (ich habe nie gefragt) und daher haben wir in unserer Kindheit oft gleiches erlebt. Aber auch persönliche Ärgernisse und Unstimmigkeiten in direktem Umfeld höre ich. Und viel Traurigkeit, weil die Kontaktunterbrechung zur Familie und Freunden schmerzt. Ich versuche immer Mut zu machen, weiterhin im Gespräch zubleiben mit den wenigen Möglichkeiten, die noch da sind.
Neulich hat mein Gegenüber das Gespräch von sich aus beendet. (Es ging um die Familie) Ich habe mich verabschiedet mit der Frage: „Bis zum nächsten Mittwoch?“. Mulmig war es mir, ob ich eine Grenze überschritten hatte. Ich habe also am nächsten Mittwoch über mein Gefühl gesprochen wurde aber beruhigt: „Nein, nein, alles in Ordnung“. Positiv fand ich ein anderes Mal, dass ein Kontakt zu einer Mitbewohnerin entstanden ist. Ich werde das weiterhin unterstützen. Auch versprach mir mein Gegenüber, sich umzuhören, ob es wohl in der Wohnanlage noch jemanden gibt, der auch Telefonbesuch haben möchte.
Ich habe seit einigen Wochen damit angefangen, unser Gespräch mit einer kleinen Geschichte oder Erzählung zu beenden. Es ist ein guter Ausstieg und rundet die Zeit ab. (Geschichte nicht mehr als 10 Minuten) Wenn meine Gesprächspartnerin dann noch sagt: „Sie haben immer so schöne Geschichten und ich freue mich auf nächste Woche“ habe ich alles richtig gemacht: eine Zeitunterbrechung im Alleinsein.
Wenn Sie, lieber Leser-/in noch mehr von meinen Erfahrungen hören möchten, können Sie mich über die SKFM-Geschäftsstelle gerne kontaktieren.