Im Rahmen der Ausstellung „MARIA – Stark bin ich und voller Leben“ in der CulturKirche Oberberg in Osberghausen wurde eine Gesprächsrunde mit Gästen und Ehrenamtlichen des Sozialdienstes Katholischer Frauen und Männer, Oberberg durchgeführt.
Themen waren einmal das Erlernen des Magnifikat unter der Leitung der Kantorin Susanne Kriesten, als auch das Erspüren der Gedanken, Ängste und der Verantwortung Mariens bei der Verkündigung der Geburt Jesu durch den Engel Gabriel. (Lk 1,26-38). Anhand der Installation „Marias Dialog mit GOTT“ der Textilkünstlerin Dr. Christiane Breuer sowie Lyrik der Autorin Monica Buchfeld wurde in Marias Gedankenwelt eingeführt.
Monica Rudolph, ausgebildete Religionspädagogin, vermochte, den Teilnehmenden anhand eines Bibliologs einen neuen, inhaltlichen und strukturellen Zugang aus heutiger Sicht zu vermitteln. Die Methode des Bibliologs wird im Jüdischen Glauben praktiziert, die Zuhörer treten selbst in die Geschichte ein, versetzen sich in die Rolle der biblischen Person, äußern deren mögliche Gedanken.
Auf diese Weise beschrieben die Teilnehmenden Mariens Ängste wie „ungewollte Schwangerschaft, die Reaktion der Eltern und Geschwister, ihres Verlobten Josef, die wirtschaftliche Situation zur Gründung der Familie“ etc. deutlich und nachvollziehbar. Auch die beschwerliche Wanderung zu ihrer älteren Cousine Elisabeth, die als unfruchtbar galt und nun im sechsten Monat schwanger war, wurde thematisiert. Im Vertrauen konnten beide Frauen miteinander sprechen voller Verständnis füreinander. Marias Dankbarkeit, ihre totale Hingabe in den Auftrag Gottes, ihre Kritik an der Macht weltlicher Herrscher mündet in Marias Magnifikat zum Lob und Preis Gottes. Die Teilnehmer des Gesprächskreises projizierten diese Begegnung einfühlsam in die heutige Zeit. Die Parallelen zum Jetzt, zu Zweifeln und Ängsten, sowie Marias Stärke wurde im Gesprächskreis deutlich. Zuletzt kam Zacharias, Ehemann von Elisabeth und Hoher Priester im Tempel, zu Wort. Die Teilnehmenden kanzelten das Gespräch der beiden Frauen laut Zacharias als Weiberkram ab. Vor allem sorge er sich um sein hohes Amt!
Durch die Methode des Bibliologs wird der Bibeltext lebendig in unser heutiges Leben versetzt. Da die Teilnehmer aus ihrer jetzigen Perspektive auch Persönliches einbringen, wird eine neue, starke Identifikation mit biblischen Personen erzielt. So bleiben Bibeltexte bis heute aktuell und berühren die Menschen.
Dr. Christiane Breuer