Oft erleben wir in unserem Alltag, dass eine gesetzliche Betreuung eingerichtet und zu einem Dauerzustand wird, da die Menschen so krank, pflegebedürftig oder beeinträchtigt sind und bleiben, dass die Betreuung notwendig bleibt. Aber es gibt auch Erfolgsgeschichten!
2019 übernahm eine Kollegin die rechtliche Betreuung einer jungen Frau, die sich aufgrund ihrer psychischen Beeinträchtigung und problematischen persönlichen Umstände immer wieder in Situationen begab, die sie selbst schädigten: sei es sich finanziell zu überschätzen, die wiederkehrende Psychose nicht zu bemerken oder einen unverantwortlichen Umgang mit Substanzen… Letztendlich war eine Betreuung notwendig, damit Julia (Name geändert) dabei unterstützt wird, ihr Leben wieder förderlich anzugehen und für sich gute Entscheidungen zu treffen.
Meine Kollegin unterstützte Julia, ihre Schulden zu regulieren, regelmäßig zum Arzt zu gehen, Transferleistungen zu beantragen und begleitete ihre Schwangerschaft. So konnte festgestellt werden, dass die psychotischen Einbrüche durch Schildrüsenentgleisungen passierten und gut behandelbar wurden. Die Insolvenz wurde eingeleitet, die Leistungen beantragt…
Als ich dann die Betreuung übernommen habe, konnte ich Julia auf dem Weg begleiten alle Angelegenheiten wieder in die Hand zu nehmen. Ich habe gar nicht mehr viel tun müssen. Julia hat alle ihre Angelegenheiten selbstständig geregelt und ich habe ich nur noch die „Endkontrolle“ durchgeführt, habe sie schon mal erinnert, beraten und bei Behörden „Nachdruck“ verliehen. Ihre Finanzen hat Julia jetzt gut im Griff und der erste Familienurlaub ist in diesem Jahr gewesen, wofür sie gespart hat. Beide Elternteile sind fest im Berufsleben und verdienen, bis auf Wohngeld, alle Einkünfte selbst.
Fazit: Ich bin überflüssig und so werden wir gemeinsam die Aufhebung der Betreuung beantragen.
Eine Erfolgsgeschichte, so kann es sein. Julia hat durch die Begleitung Sicherheit erfahren und Eigenständigkeit wieder erlernt. Auch wenn ich davon ausgehe, dass sie keine rechtliche Betreuung mehr brauchen wird, so ist natürlich der Weg offen jederzeit anzufragen oder anzurufen und mal hier und da nach Rat zu fragen!
Wir vom SKFM wünschen Julia und ihrer Familie alles Gute und weiter so viel Kraft für alle Aufgaben.