Eine neue ehrenamtliche Betreuerin im SKFM berichtet über ihre Tätigkeit
Mein Name ist Petra Ueberholz, ich bin 63 Jahre alt und Rentnerin. Seit Anfang 2023 bin ich als ehrenamtliche gesetzliche Betreuerin tätig.
Wie bin ich dazu gekommen, ein solches Ehrenamt zu übernehmen? Gute Frage. Beruflich war ich im kaufmännischen Bereich unterwegs, allerdings haben mich soziale Belange immer interessiert. Bei Vollzeitberufstätigkeit und zwei Kindern war lange Zeit wenig Raum für soziales Engagement. Als die Kinder erwachsen waren, kam ein Pflegefall in der Familie dazu.
Nach dem Tode meines pflegebedürftigen Angehörigen im letzten Jahr, habe ich schnell festgestellt, dass Hunde, Minijob, Haushalt und Garten mich nicht ausfüllen. Ehrenamtlich Betreuungen zu übernehmen erweckte sehr schnell mein Interesse. Und wie es oft so ist, genau zu dieser Zeit erschien ein Artikel in der Tageszeitung, in dem ein ehrenamtlicher Betreuer von seiner Tätigkeit berichtete. Das gab den Anstoß, mich beim SKFM zu melden und mein Interesse an der Übernahme von Betreuungen anzumelden.
Als der erste Kontakt gemacht war, ging alles seinen Weg: Der erste Kennenlerntermin mit der Ehrenamtskoordinatorin, der erste Kontakt zu einem zu Betreuenden und letztendlich die Übernahme der Betreuung.
Mein erster „Klient“ ist Bewohner eines Wohnverbundes für beeinträchtigte Menschen. Die Kommunikation ist schwierig, da er mehrfach behindert und blind ist. Erst einmal war alles neu und natürlich war ich auch unsicher. Entsprechen der Anfangsbericht und Vermögensaufstellung auch den Anforderungen des Gerichts? Ist alles vollständig und nachvollziehbar? Der erste Termin bei der Rechtspflegerin brachte Erleichterung. Alles bestens. Geht doch! Ich besuche ihn regelmäßig in der Einrichtung und tausche mich dort mit dem sehr zugewandten Pflegepersonal aus.
Bei der Kommunikation mit Behörden, Versicherungen, Banken usw. habe ich nur positive Erfahrungen gemacht, auch mit Ärzten. Mein Betreuter musste leider kurz nach dem Beginn der Betreuung notfallmäßig mehrfach operiert werden.
Eine zweite Betreuung kam schnell dazu. Es ist eine ältere Dame, die in einem Pflegeheim lebt und sich wünschte, dass sich jemand um ihren „Papierkram“ kümmert, aber auch um sie als Mensch. Sie ist eine interessante Frau mit einer außergewöhnlichen und entbehrungsreichen Vita. Ihr widme ich gerade viel Zeit, da es ihr aktuell nicht so gut geht.
Als auch diese Dame kurz nach Betreuungsbeginn als Notfall ins Krankenhaus musste, hatte ich kurz Zweifel, ob ich meinen Klienten vielleicht kein Glück bringe…….
Jetzt sind erst einmal Verwaltungsaufgaben erledigt, alle involvierten Stellen wissen über die Betreuungen Bescheid, alle Anträge sind gestellt. Meine Erfahrung ist, dass alle, zu denen ich im Rahmen der Betreuungen Kontakt hatte und habe, froh sind, einen Ansprechpartner zu haben, der die Interessen der Menschen vertritt, die es selbst nicht können.
Die Schulungen, Lehrgänge und Infoveranstaltungen, zu denen der SKFM regelmäßig einlädt, finde ich abwechslungsreich und interessant. Auch wenn ich mit einem Bereich noch nichts zu tun habe, erweitere ich gerne meinen Horizont.
Ich bin froh, diesen Weg gegangen zu sein und freue mich auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit mit dem SKFM.
Petra Ueberholz aus Waldbröl